Die Welt nähert sich kritischen ökologischen Kipppunkten, die den Planeten über seine lebenswerten Grenzen hinausschieben könnten. Die 16. Konferenz der Vertragsparteien (COP16) des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt, die vom 20.10 bis 1.11.2024 in Kolumbien stattfindet, ist eine wichtige Gelegenheit, die nicht verpasst werden darf, um den Verlust der Natur aufzuhalten und zu verhindern, dass die Welt diese Grenzen überschreitet.
COP16: Triodos Bank drängt auf starke Reformen bei der Umweltfinanzierung
Mee(h)r Fische für den Klimaschutz: Warum brauchen wir ein ökosystembasiertes Fischereimanagement?
Meere sind nicht nur Nahrungslieferant, sondern beherbergen auch die weltweit größte Artenvielfalt und produzieren etwa die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen. Außerdem sind Meeresökosysteme die größte Kohlenstoffsenke der Welt und stabilisieren unser Klimasystem….
Sustainable Finance und Biodiversität: Wie kann das Finanzsystem zu einem Mehr an Artenvielfalt beitragen?
Steigt man dieser Tage mit dem Zug am Berliner Hauptbahnhof aus, läuft man fast zwangsläufig einer digitalen Litfaßsäule entgegen. Süße Erdmännchen sind zu sehen, und eine Frage fällt direkt ins Auge: „Weißt Du, was Biodiversity Credits sind?“
Wenn so ein abstraktes Thema es in die Werbung am Hauptbahnhof geschafft hat, könnte man meinen, das Thema sei im Finanzsystem angekommen, oder nicht?
Nature Restoration Law
Die EU- Verordnung für die Wiederherstellung der Natur, derzeit im Trilog zwischen dem Europäischen Parlament, dem Ministerrat und der Europäischen Kommission, sieht vor, dass bis 2030 auf 20 Prozent der Land- und Meeresflächen Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Mit dem Gesetz sollen der Rückgang der biologischen Vielfalt bis 2030 umgekehrt und komplexe Ökosysteme wiederhergestellt werden. Die rechtsverbindlichen Ziele gelten insbesondere für Ökosysteme, die Kohlenstoff speichern oder Naturkatastrophen abschwächen können.
Naturschutzökonomie auf der Weltbiodiversitätskonferenz CBD COP 15 in Montreal
Vom 7. bis 19. Dezember 2022 kamen im kanadischen Montreal Vertreter von rund 200 Staaten auf der UN-Biodiversitätskonferenz (CBD COP 15) zusammen, um globale Ziele für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten und der weltweiten Ökosysteme zu vereinbaren. Da keine der bisher geltenden Zielsetzungen der CBD COP 10 in Nagoya 2010, die sogenannten Aichi-Ziele, in der vorgegebenen Zeit vollständig und nur sechs Ziele teilweise erreicht wurde wurden, waren die Erwartungen der Verhandler aber auch der Öffentlichkeit entsprechend hoch hoch.
Lieferketten, die Biodiversität schützen
Unser Naturkapital ist essenziell sowohl für das menschliche Wohlergehen als auch für die wirtschaftlichen Aktivitäten. Viele Unternehmen sind auf funktionierende Ökosysteme und ihre Leistungen angewiesen. Auch Ökosystemleistungen, die im Ausland bereitgestellt werden, kommen den Menschen in Deutschland zugute. Unternehmen erfüllen Sorgfaltspflichten, die auf den Schutz der Biodiversität abzielen, oft nur ungenügend. Die Landnutzung, die Gewinnung von Rohstoffen, die Produktion, aber auch die nachgelagerte Lieferkette sind oft nicht nachhaltig. Ökosysteme werden über ihre Kapazitäten belastet oder sogar zerstört. Das führt zum Verlust von Biodiversität und vieler wertvollen Ökosystemleistungen, die ihrerseits grundlegend für das Bestehen der Lieferketten selbst sind. Dabei tragen Unternehmen eine Mitverantwortung für den Schutz der Natur und ihre nachhaltige Nutzung.
Orientierung an Ökosystemleistungen und Gemeinwohl in der Agrarpolitik
Etwas mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Das Umweltbundesamt schätzt für das Jahr 2020, dass die Landwirtschaft für 8,2 % der gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich war. Die intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen ist nicht nur für das Klima schädlich, sondern auch für die Bereitstellung wichtiger Ökosystemleistungen. Dennoch werden auf Grund Fachrechts und Förderbedingungen durch Monokulturen Lebensräume minimiert, immissionsintensive Tierhaltungsverfahren praktiziert und der massive Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln belastet vielerorts Böden, Grund- und Oberflächengewässer sowie unsere Luft.
Mehr Stadtnatur, um die Krisen zu bewältigen: Biodiversität, Klima & Gesundheit
Mit der steigenden Nachfrage nach Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke steigt der dauerhafte Verlust an Grünflächen in deutschen Städten. Das führt zu dem Verlust zahlreicher Ökosystemleistungen. Mit der Dichte der Bebauung steigt das Risiko von Luftverschmutzung und Hitzeinseln. Außerdem verursacht der motorisierte Individualverkehr in den Städten Feinstaub und Lärmbelästigungen und ist mit klimaschädigenden Emissionen verbunden. Diese Faktoren beeinträchtigen die menschliche Gesundheit und verursachen erhebliche Kosten im Gesundheitswesen. Stadtnatur und ihre vielfältigen Leistungen können dazu beitragen, gesundheitliche Risiken zu verringern. Bäume und Grünanlagen filtern die Luft und vermindern dadurch unter anderem die Konzentration gesundheitsschädlicher Feinstäube. Pflanzenbewuchs senkt die Lufttemperatur unter anderem durch die Verdunstungswirkung der Vegetation; gerade in Zeiten des Klimawandels mit der zu erwartenden Zunahme von Hitzeperioden spielt die Natur in den Städten eine wichtige Rolle.
Naturkapital und Landwirtschaft zusammendenken: Empfehlungen für die Umsetzung im Rahmen der Agrarpolitik
Die Natur ist unser Kapital. Die Leistungen unserer Ökosysteme sind sowohl für die deutsche Landwirtschaft wie auch für die Gesellschaft unabdingbar. Wird die Bereitstellung dieser Leistungen durch agrarpolitische Entscheidungen gefördert werden? Die wesentlichen politischen Entscheidungen zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik in Deutschland ab 2023 sind gefallen. Wie ambitioniert werden die Länder mit ihren Spielräumen bei der Ausgestaltung der Programme umgehen? Und wie können die Ziele des Europäischen Green Deals, der Farm-to-Fork-Strategie und der Biodiversitätsstrategie im Bereich der Agrar-Umweltpolitik zusammengeführt werden?
Naturschutz als Investition
Keines der Naturschutzziele, die sich die globale Staatengemeinschaft bis 2020 gesetzt hatte (s.g. Aichi-Ziele), wurde erreicht. Teil der Erklärung ist: Es werden nicht genug Finanzmittel für Naturschutzmaßnahmen bereitgestellt. Die geringen Ausgaben im Naturschutzbereich führen nicht nur zur Zielverfehlung, sondern Sie reduzieren auch den zukünftigen Wohlstand.